Kirchengemeinde Groß-Gerau Süd
Die Kirchengemeinde Groß-Gerau Süd liegt südlich der Kernstadt inmitten der Siedlung "Auf Esch" und ist eine Gemeinde mit ca. 3.500 Einwohnern mit unterschiedlichen, in den letzten 45 Jahren gewachsenen Wohngebieten. Weiterhin gehört zur Kirchengemeinde Groß-Gerau Süd auch der Stadtteil Dornberg mit ca. 400 Einwohnern.
Die Kirchengemeinde Groß-Gerau Süd zählt zurzeit 1160 evangelische Gemeindemitglieder.
Auf Ihren Besuch zu einem unserer Gottesdienste freut sich der Kirchenvorstand von Groß-Gerau Süd.
Leuchtende Schöpfung
Die Künstlerin Martha Gózin hat die Glasmalerei im Gottesdienstsaal der evangelischen Kirchengemeinde Süd geschaffen
Die Fenster im Gottesdienstsaal des evangelischen Gemeindezentrums sind hoch und
ziehen sich über die Front sowie seitlich des 1977 erbauten, sechseckigen Gebäudes hin: Seit 1987/88 läuft gleich einer breiten Banderole die Malerei der Schöpfungsgeschichte wellenförmig vor den Fenstern hin.
Die bleigefassten Glaselemente der sakralen Kunst verströmen andächtige Stimmung, ohne jedoch den Blick auf die Außenwelt zu versperren. „Die Darstellung der Schöpfungsgeschichte vor Augen, sind wir doch verankert in der Gemeinde, blicken auf Bäume und Häuser an der Straße. Dieses Setting gefällt mir sehr“, sagt Peter Dennebaum, seit Juli Gemeindepfarrer in Groß-Gerau Süd und Berkach. Katrin Volkmann, Vorsitzende des
Kirchenvorstands und Prädikantin, pointiert: „Wir schauen aufs Altarkreuz und auf die Schöpfungsgeschichte und zugleich auch nach draußen in die Gemeinde.“
Sie habe, als sie 1999 in die Gemeinde kam, sich erst an den eherkühlen Bau des Gemeindehauses mit integriertem Gottesdienstsaal gewöhnen müssen, sagt Volkmann. Doch letztlich sei diese direkte Verbindung von Kirche und Umfeld einzigartig, meint sie: „Das habe ich sonst in keiner Kirche so erlebt.“
Martha Gózon, in Budapest geborene und vormals in Ingelheim lebende Künstlerin, die in Prag Glasdesign studiert hatte, konnte für die Fenstergestaltung gewonnen werden. Kurt Hohmann, späterer Dekan in Rüsselheim, war 1984 bis 1995 Pfarrer in der Süd-Gemeinde und erinnert sich mit Freude an sie. Mitglieder eines nicht mehr bestehenden „Frauen-Treffpunkts“ der Gemeinde hätten damals die Initiative ergriffen, um die kunstvolle
Gestaltung der bis dahin schlichten, schmucklosen Fenster auf den Weg zu bringen, berichtet Katrin Volkmann. Sie legt dar: Von links nach rechts führe die Malerei von Martha Gózon in fünf Kapiteln vom Alten Testament hin zur Kreuzigung Jesus, wie sie das Evangelium erzählt. Mit wogenden Wassern, die einst die Erde bedeckten, setzt die Gestaltung an, erinnert wohl auch an erste Tiere im Wasser, an die Arche Noah und das Sakrament der Taufe: Die Reduktion in der Malerei von Gózon auf zentrale Grundelemente gibt der Fantasie des Betrachters Raum.
Auf das Wasser folgt Feuer. Volkmann berichtet von Moses‘ Gottesbegegnung am Dornbusch in der Wüste: Der Dornbusch brennt, doch er verbrennt nicht. Auch an die Feuerzungen, von denen die Bibel mit Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten erzählt, lässt sich hier denken. Die Malerei hält wellenförmig alles im Fluss, setzt Assoziationen frei. Mittig hinterm Altar mit Kreuz steigt die graue Friedenstaube auf, daneben folgt die gegenständlichste Darstellung der Banderole: Brot und Kelch laden zum Abendmahl ein, Friede erfüllt das Herz in Betrachtung dieser Symbole. Rechterhand schließlich führe der Weg Jesus zum Kreuz, beschreibt Katrin Volkmann das letzte Glasbild:
Der Weg windet sich dem Ziel entgegen und weist lichtvoll doch über den Tod am Kreuz hinaus. „Parallel zum Weg, den Jesus ging, hat die Malerin einen zweiten Weg gestaltet, der am Kreuz vorbeiführt. Es ist der Weg, den wir Menschen gehen, denn Jesus hat ihn für uns freigemacht“, so Katrin Volkmann
Text: Charlotte Martin, Foto: Samantha Pflug